Habt ihr euch schon mal gefragt wie es in Verstand eines Psychopathen aussieht?
In the evil within 2 gehen wir genau dieser Frage auf den Grund.
Wie schon im ersten Teil begibt sich Sebastian Castellanos in den Stem, einer Maschine welche eine Welt aus der Psyche der Menschen erstellt.
Die Idee ist wunderbar.
Eine kollektive Welt in der die Freude mit allen Einwohnern geteilt wird.
Doch was passiert mit dieser Welt wenn ein kranker Verstand sich in ihr befindet.
Das Game macht einen sehr guten Job diese Frage zu beantworten.
Sebastian hat nach den Geschehnissen des Vorgängers einen ordentlichen Knacks davon getragen.
Schon vorher war er nicht gerade der stabilste doch seine Erlebnisse im Geist von Ruvik verwüsteten seine eigene Psyche.
In den Tagen nach den Ereignissen des Vorgängers musste er den Psychiatern und Ärzten Rede und Antwort stehen.
Leider schenkte ihm keine davon glauben und so wurde er von Dienst suspendiert.
Abgebrannt und gebrochen verbringt er seine Tage jetzt in Kneipen und versucht seine Erinnerungen zu ertränken.
Besonders der Brand der seiner Tochter vor Jahren das Leben nahm verfolgt ihn immer wenn er die Augen schließt.
Eines Tages stattet ihm eine alte Bekannte einen Besuch ab.
Sie informiert ihn das seine Tochter sehr wohl noch an Leben sei und bietet ihm die Gelegenheit sie zu retten.
Der Haken an der Sache ist aber das er dem Unternehmen trauen muss welches nicht nur für die Ereignisse das ersten Teils verantwortlich waren, nein sie haben auch seine Tochter entführt und ihm über Jahre belogen.
Ohne wirklich eine Wahl zu haben willigt Sebastian ein und steigt wieder in den Stem.
Wer den Vorgänger gespielt hat wird vieles wieder erkennen.
Das Gameplay ist in seinem Kern das selbe geblieben, zwar gibt es jetzt einen verbesserten Skilltree doch bis auf einige Werte Verbesserungen und eine Hand voll Skills ist da nicht wirklich etwas aufregendes zu finden zu finden.
Auch das Upgrade System der Waffen sind simple Zahlen buffs.
Das Crafting hat hier nur den zweck die eigene Munition wieder aufzufüllen daher hat es kaum eine Bedeutung.
Das Gunplay selbst ist auch eher Durchschnitt und die Bosse sind beim ersten Mal beeindruckend doch für weiter runs sehr durchschaubar.
Die Stärke von the Evil Within 2 liegt in seiner Atmosphäre.
Wo Teil 1 noch versuchte gruselig zu sein, verzichtet der 2 Teil darauf und gibt uns eine permanente Bedrohung welche wir teils schon von weitem hören können.
Wo das Game an Grusel spart geizt es aber nicht mit verstörenden Bildern, jede davon perfekt in Szene gesetzt.
Besonders eine Side Quest hat es mir angetan, welche ich hier nicht Spoilern möchte, nur soviel, ich bin nicht mal auf die Idee gekommen diesen Feind zu bekämpfen, Flucht war die einzige Möglichkeit die mein Verstand mit entgegen brüllte.
Ironischer Weise erzeugt aber genau diese Abwesenheit von konstanten Horror die Angst die den Spieler gelegentlich übermannt.
Im Gegensatz zum Vorgänger Spiele es diesmal in einer semi open world.
Es gibt viel zu erkunden doch sind die Belohnungen dafür meist nur Materialien für Upgrades und easter eggs aus anderen Bethesda Games.
Doch genau dieses Erkunden biete auch die besten Erlebnisse.
Ob man von einem LKW voller Feinde steht oder von unter einem Auto gepackt wird, ob man eine einsame Gestallt unter einer Laterne ausmacht oder das zischen von Flammen hören kann, das Adrenalin steigt und lässt einen nicht so schnell wieder runter kommen.
Durch diese Erkundungen baut sich eine handfeste Hintergrund Geschichte auf welche natürlicher der Atmosphäre gewaltig hilft.
Im späteren Verlauf verliert sich das erkunden zwar etwas doch das schadet nicht so sehr.
Doch Erkundung alleine ist nicht der einzige Grund für die geniale Stimmung.
Da alles nur in der Psyche stattfindet, spielt die Realität hier kaum eine Rolle.
Massive teils Zusammenhangs lose Orts Wechsel in Bruchteilen von Sekunden, Spiegel die uns eine andere Realität zeigen und viel mehr ist hier die Norm.
Im ersten Teil habe ich diese Wechsel noch gehasst doch hier fühlen sie sich natürlicher an.
Im allgemeinen ist das gesamte Game deutlich flüssiger und nicht so abgehakt wie der erste Teil, was dem ganzem einen runden und natürlichen Fluss gewährt.
Als kleine Randbemerkung muss ich noch über den Schießstand sprechen.
Dieser ist über Sebastians imaginäres Büro zu erreichen und wird von unserer alten fiktiven bekannten Tatiana betreiben.
In diesem haben wir die Wahl zwischen Zielscheiben und Chain attack.
Für dieses Minigame haben wir auch unbegrenzt Munition weshalb wir es so oft wie wir wollen wiederholen können.
Wo die Zielscheiben Recht Standard ist und nur minimal Spaß macht, ist der Chain Modus eines der besten Minigame der jüngsten Zeit.
Es ähnelt ein wenig den Candy Crush und anderen „Match 3 Games“.
Hier geht es darum so viele Steine wie möglich in der Zeit zu entfernen und möglichst lange Combos zu erzeugen.
Es ist wahrlich Sucht erregend und eine angenehme Abwechslung zum Kern Game.
Alles in allem muss ich sagen dass ich sehr überrascht bin.
Durch den Vorgänger hatte ich ein Zusammenhang loses Horror Gemetzel erwartet welches mehr lächerlich als wirklich gruselig ist.
Doch ich wurde eines besseren belehrt.
Die Atmosphäre ist dicht und die Haupt Charaktere sind gut geschrieben, auch wenn im späteren verlauf leider einiges auf der Strecke bleibt.
Sebastian ist glaubwürdig und entwickelt sich im verlauf der Story weiter.
Im Gegensatz zu den meisten Protagonisten in Action Horror Games hat er Tiefgang und wir dürfen seine Persönlichsten Sorgen mit erleben.
Auch anderes als sonst merkt man klar wo er die Linie Zieht und der Schrecken ihn nicht mehr unter Kontrolle hat. Spieler des ersten teils werden diesen Moment lieben, denke ich.
The Evil Within 2 ist ganz klar dass bessere Game und ist für mich die Überraschung des Jahres.
Schade ist nur das hier mit den Antagonisten genau wie in Far Cry 3 umgegangen wurde, doch das muss selbst erlebt werden deshalb schweige ich dazu.
Empfehlenswert ist es auf jeden Fall.
Besonders Freunde von Aktion, Survival und verstörende Atmosphäre werden hier auf ihre Kosten kommen.
Benk