Planescape Torment


Schon auf nach einer durchzechten Nacht irgend wo aufgewacht und nicht mehr gewusst was am Abend davor gelaufen ist … geschweige denn wer die Person neben dir im Bett ist?

Nun denkt euch einen Schritt weiter.

Ihr wacht nicht zuhause im Bett auf sondern in einer Leichenhalle und ihr wisst nicht nur nichts mehr vom letzten Abend, nein ihr wisst nicht mal mehr wie ihr heißt.

So beginnt ein neues Spiel in Planescape Torment, ein Klassisches isometrisches RPG, inspiriert von DnD und von vielen als Meisterwerk verehrt.

Header-torment

Das genügte mir um es mir mal zu Gemüt zu führen.

Doch wird es meinen Erwartungen für ein Meisterwerk gerecht?

Wir werden sehen.

Zur Erklärung ich beziehe mich hier auf das Original nicht auf die Enhanced Edition und Story Spoiler werde ich vermeiden.

Einzig das Tutorialgebiet wird etwas genauer genannt.

Wir sind der Namenlose, ein Unsterblicher der schon bessere Tage gesehen hat.

Wie nach jedem Hangover erwachen wir und werden von einer uns unbekannten Person begrünst. Wie fast immer hat diese Person nur wenig Kleidung an, oder in diesem Falle absolut keine … nein er ist nicht Nackt, es ist eher so das er irgend wie seine Kleidung, Haut und Körper vergessen hat.

Wir werden begrüßt von Morte, einem Schwebendem sprechendem Totenschädel mit einem ausgeprägtem Sinn für Sarkasmus.

morte

Ich war überrascht von dem hervorragendem Deutschem Voiceacting welches Morte mir entgegen warf, nur um gleich wieder enttäuscht zu werden.

Ja das Voice Acting ist die meiste Zeit wirklich gut, aber leider sind nur die Hauptdialoge vertont. Für alles andere heißt es lesen … eine menge lesen.

Das an und für sich ist kein Problem doch ist dank der Auflösung und fehlender Mausrad Unterstützung zum Scrollen der Texte das lesen mehr Tortur als der bei Name Torment erahnen lässt.

Weiter im Game.

Wir fragen Morte aus und merken schnell das wir scheinbar schon öfters hier aufgewacht sind, obwohl wir uns an nichts davon erinnern können.

Eine Tätowierung auf unserem Rücken sagt uns was wir tun sollen falls wir wieder einmal Sterben sollten.

Ja richtig gelesen, wieder sterben.

Es scheint nämlich das der Tod uns nie lange behalten will.

Da uns nichts anderes übrig bleibt folgen wir also den Anweisungen und begeben uns auf die Suche nach unserem Gedächtnis.

Das Gameplay erinnert mich stark an Games wie Neverwinter Night, was ja auch nicht verwunderlich ist da Planescape für einige dieser Games Modell stehen durfte.

Es ist träge, unübersichtlich und zum teil einfach nur verbuggt.

Die Wegfindung im Kampf kann perfekt funktionieren oder aber auch gar nicht, scheinbar dem Zufall überlassen müssen wir uns also von Kampf zu Kampf sterben … ehh schlagen.

Wenn wir es doch mal schaffen sollten uns unserem Feind zu stellen, dürfen wir uns mit den klassischen DnD Mechaniken auseinander setzten.

Würfeln.

Nein nicht im direktem Sinne.

Das Game würfelt anhand unserer Stats aus ob wir treffen oder verfehlen, dann wird das Ausweichen und Blocken des Gegner ausgewürfelt, danach wird der Schaden gewürfelt und als letztes noch ob es ein Crit ist oder nicht.

char-gen

Im Klartext heißt es, wenn das Glück auf deiner Seite ist kannst du viele Gegner Onehitten ohne ins schwitzen zu kommen, doch wenn nicht, naja dann mach dich gefasst von Ratten gefressen zu werden während du vor ihnen eine scheinbar Schamanischen Tanz mit deiner Waffe vorführst.

Sollte der Kämpfer dir nicht zusagen so kann man hier auch als Dieb oder Magier spielen, das beeinflusst die Story zwar nicht aber die Kämpfe.

Magier müssen aus einem unnötig Kompliziertem Magiesystem Zauber lernen und diese dann auf den Feind schleudern, wobei viele Zauber leider Effekte haben welche auf den ersten blick nichts ausrichten.

Als Dieb spielt es sich eigentlich genauso wie als Kämpfer, nur das wir etwas schneller zuschlagen.

Kampf ist hier ein gewaltiger Part des Games und ich muss leider sagen, dieser ist hier absolut nicht gelungen, ich war unglaublich genervt wenn das Game mich zwang meine Waffen zu zücken.

Offenbar wussten die Devs das aber auch und gaben uns die Möglichkeit viele Konflikte mit Worten zu lösen.

Hier merkt man die Meisterhand.

Dialoge sind perfekt geschrieben, jeder NPC hat etwas zu dem Welt beizutragen.

Selbst wenn man das selbe fragen sollte so werden viele NPC unterschiedlich antworten und uns manchmal sogar in die irre führen.

Dialoge laufen hier nicht wie in Bioware Games ab.

Gut, Böse, Richtig, Falsch, Main Story, Side Quest oder einfach nur Nonsens.

Nichts ist hervor gehoben, niemand hält einem hier die Hand.

Es ist möglich sich schon im Tutorial komplett zu verzetteln und nicht mehr zu wissen wo man eigentlich hin soll.

Zwar gibt es ein Questlog doch fehlen hier alle Komfort Funktionen an die wir uns schon so gewöhnt haben.

Keine Minimap, keine Quest Marker, nicht mal eine grobe Richtlinie wie wir unser Ziel erreichen sollen wird uns hier zur Verfügung gestellt.

Und ich muss sagen, es ist großartig.

Zwar rennt man öfter Kopf und Planlos durch die Gegend als H.P.Baxter auf Wacken und landet an Orten an denen man nichts zu suchen hat, aber genau das gibt uns die Möglichkeit die Welt in der wir uns befinden besser auf zu nehmen, ein Verständnis für die NPC zu entwickeln und ihre Bedürfnisse und Sorgen besser nachvollziehen zu können.

Im Laufe der Story erlangen wir immer wieder mal kleinere Teile unserer Erinnerung wieder, meist sind diese mit unglaublich widerwärtigen Szenarien verbunden, wie dem Heraus reisen unseres eigenen Auges um es mit einem alten, verrottetem zu Tauschen.

Die Story ist gut dass muss ich ihr lassen, doch ist durch die fehlende Führung oft das Gefühl vorhanden verloren zu sein und das ist nicht gerade förderlich um die Geschichte selbst genießen zu können.

Öfters erwischt man sich selbst wie man einfach jede Dialog Option durch klickt in der Hoffnung das irgend etwas uns weiter bringt.

Zur Wertung muss ich sagen hab ich mich schwer getan.

Ich fand es großartig und die Story war fesselnd, doch verbrachte ich die meiste Zeit damit Frustriert durch die Gegend zu laufen und nach Strohhalmen zu greifen.

Der Kampf war für mich eine einzige Katastrophe und ich habe jeden Kampf verflucht, selbst wenn die Party später größer wird fühlen sich die Kämpfe noch immer zu steif an.

Es ist nicht gut gealtert und zum teil mit Moderner Hardware kaum zu ertragen.

Eine Geringe Auflösung, schlechte Texturen, flackernde Hintergründe selbst Alt+Tab funktionieren hier nur mit Einschränkungen.

Sorgt dafür das absolut NICHTS im Hintergrund offen ist, selbst ein Browser Fenster wird euch Epileptische Anfälle bereiten da dieses solange es offen ist permanent extrem hell aufblitzen wird und unser Game zum Teil überdecken wird.

Viele meiner Kritik Punkte wurden in der Enhanced Edition beseitigt, doch bleibt auch vieles bestehen.

Ich kann Planescape Torment nur Hardcore DnD Gamer empfehlen.

Es ist ein ausgezeichnetes Rollenspiel, doch mit modernen Games nicht zu vergleichen.

Wer keine Geduld hat oder aber mit diesen Komfort Mechaniken aufgewachsen ist der sollte lieber die Finger davon lassen.

Für alle anderen ist es ein abtauchen in die Nostalgie zu einer Zeit wo die Diablo 1 Cutscenes noch State of the Art waren.

PS.

Sollte sich jemand dafür entscheiden die Original Version zu spielen muss ich die englische Version empfehlen, da die meisten Mods diese voraus setzen und glaubt mir, ihr wollt Mods für dieses Game.

Benk