Erinnert sich noch jemand an das letzte mal das er ein Single Player Game gespielt hat? Ein Gutes SP Game? Ein Game in welchem wir 20-100 Stunden versenkt haben und es nicht bereuen? Ein Game welches uns nicht durch eine Open World rennen lässt und blinkende Punkte aufsammeln oder jeden Radio Turm erklimmen lässt?
Für mich ist das letzte mal noch gar nicht so lange her. Es war The Last of us.
Was macht The Last of us besonders?
Ist es das Gunplay?
Das Crafting?
Der Multiplayer Mode?
Nein das alles ist nicht der Grund warum es ein ausgezeichnetes Spiel ist.
Es wird niemanden überraschen doch der Grund ist, es wurde von Grund auf, auf Stimmung und Atmosphäre getrimmt.
Keine Begegnung ist zufällig.
Kein Gegner hat eine Zufällige Waffe.
Alle Story Elemente sind genau an der Stelle und der Zeit die von den Devs geplant wurde.
Man wird niemals in diesem Game nach Los Santos oder München kommen.
Man wird niemals mit einem Rasenmäher Panzer aller Dead Rising durch die Horden von Clickern fahren und man wird niemals in einen endless Dungeon absteigen um Horden um Horden an Feinden nieder zu mähen.
Doch warum fehlt das ganze?
Weil die Devs, wie viele andere auch, ihren Schwerpunkt ganz klar darauf gelegt haben ein unvergessliche Erfahrung zu gestalten.
Doch warum finden wir heute so etwas kaum noch?
Warum ist heute alles Open World, voll mit Loot Boxen und einem absolut unpassenden MP.
Die Antwort simpel und traurig zugleich.
Geld.
Es ist einfach viel lukrativer ein ständiges Einkommen zu haben als eine einmalige Zahlung. Soweit sind wir uns doch alle einig. Doch wo wir in unseren Jobs einfach Tag täglich unsere Arbeit machen müssen um diese Regelmäßige Zahlung zu erhalten, müssen Games einen anderen Weg gehen. Games müssen für diese Zwecke, ihre Identität als Erfahrung aufgeben und ein Service werden.
Eine Leistung für die der Konsument bereit ist regelmäßig Geld auf den Tisch zu legen. Für einen Publisher ist es einfach viel attraktiver die Sogenannten „Wale“ und „Delfine“ zu melken, als eine großartiges Game auf den Markt zu bringen. Warum sonnst können Games wie Candy Crush jeden Tag Unsummen einfahren und das Tomb Raider Reboot ein Wirtschaftlicher Flop sein.
Ich kenne niemanden der den MP von Mass Effect 3 mochte und dennoch ist das Geld welches mit den Karten Packs gemacht wurde so gewaltig gewesen das auch ME Andromeda und Dragon Age Inquisition es haben mussten.
Publisher sind nicht diejenigen welche aus liebe zum Medium Games versuchen das beste für besagte Games zu tun. Nein Publisher sind Menschen in Anzügen, in Büros, welche zum teil nicht mal ihr eigenes Game zocken bzw überhaupt jemals ein Game angerührt haben. Publisher sind Wirtschafter, ihr einziger Zweck ist es das „Produkt“ dem Kunden anzubieten und so viel Geld wie möglich da raus zu holen.
Versteht mich nicht falsch, ich denke schon das Publisher wichtig sind, denn die meisten Devs haben einfach nicht das Wissen und die Erfahrung um auf dem Freien Markt auf eigenen Beinen zu stehen.
Ohne Publisher würden viele Marken die wir über die Jahre kennen und lieben gelernt haben, heute gar nicht mehr existieren. GTA 5 wäre nicht so eine Größe geworden wenn nicht Rockstar ihre ganzen schlauen Marketing Menschen mit ins Boot geholt hätte. Publisher sind ein Integraler Bestandteil des Gaming Marktes und doch scheinen genau diese auch das Krebs Geschwür zu sein welches Gaming Langsam auszehrt.
Es sind Publisher nicht Devs, welche Lootboxen wollen.
Es sind Publisher nicht Devs, welche einen Multiplayer in JEDEM Game haben wollen.
Es sind Publisher nicht Devs, welche jeden Cent aus deiner Brieftasche haben wollen.
Stellt euch doch mal ein Deus Ex Mankind Devided vor, für welches die Devs die Zeit welche für die Microtransactions und den unglaublich langweiligen MP drauf gegangen ist, für das Hauptgame nutzen könnten.
Stellt euch ein Dead Space 3 vor, ohne Coop Action und schweren Mgs.
Stellt euch einfach irgend ein Game vor und fragt euch, was hat diese Funktion überhaupt für einen Sinn.
Ich kann euch sagen, die meiste Zeit ist es nur der versuch die Spielzeit zu strecken und damit den griff in die Brieftasche zu erleichtern.
Was ist also meiner Meinung nach das Problem?
Ehrlich? Geld!
Es werden Millionen Budgets für Games raus gehauen um das beste vom besten zu bekommen.
Wenn ein Game nicht die beste Grafik hat, wenn es nicht auf allen Konsolen zu kaufen ist, wenn es nicht einen MP Mode hat, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit damit das große Geld zu machen.
Wenn ein Game nicht innerhalb von Tagen die Komplette Investition wieder eingespielt hat wird es Heute als Flop betrachtet. Ohne Pre Order und Delux Edition geht heute sowieso nichts mehr.
In meinen Augen ist es eine Perversion, eine Naive Kindliche Betrachtung von Investition und Gewinn.
Ja ich verstehen das viel Geld in die Entwicklung fliest, ja ich verstehe das es Jahre dauert bis dieses Geld endlich wieder kommt aber ich verstehe nicht warum es überhaupt so viel sein muss und nein ich verstehe nicht warum es in einem so kurzen Zeitraum sein muss.
Viele Games sind zu der Zeit in der sie veröffentliche wurden einfach in der Masse untergegangen, nur um dann Jahre Später als Meisterwerk gefeiert zu werden.
Ein Game generiert nicht nur in den ersten Tagen seines Lebens Einkommen, aber genau da wollen die Publisher es gerne haben, um möglichst schnell wieder das nächste Projekt auf die Beine zu stellen, um dieses Geld möglichst schnell wieder zu Investieren und um möglich schnell noch mehr von diesem tollen Papier zu erhalten.
Games wie Pyre zeigen uns recht gut das es nicht unbedingt Millionen Kosten muss um ein gutes Game auf die Beine zustellen.
Overwatch, Dota2, LoL sind alles Beispiele für Microtransactionen welche das Balancing nicht beeinflussen und trotzdem Unmengen an Geld drucken.
Ich würde Devs und Publisher empfehlen ihre Games mal wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen.
Sie sollten sich bewusst machen warum die Leute ihr Game überhaupt kaufen. Sie sollten sich klar machen, dass sich auf „Wale“ und „Delfine“ zu verlassen eine gefährliche Blase ist, welche jederzeit Platzen könnte.
Fahrt die Kosten runter, nutzt die Zeit besser und versucht einfach mal wieder ein gutes Game auf den Markt zu bringen.
Ich träume von dem Tag an welchem ein Game auf den Markt kommt und ich nicht sofort über Cut Content stolpere, an dem ich nicht gleich in einem Echt Geld Marktplatz lande und in dem ich nicht schon vor Release mehr Negatives als Positives zu gelesen habe.
Auch Open World Games haben ihren platz auf dem Markt und es gibt sogar einige verdammt gute wie Witcher 3 und GTA 5, doch bitte Devs versteht das ein Open World Game ein anderes Publikum bedient als ein Storylastiges Lineares Game.
Wir Gamer wollen beides.
Wir haben nicht endlos Zeit, daher müssen wir schon genauer schauen an welches Game wir uns heran trauen und eine Open World mit unendlich vielen Stunden Spielzeit wirkt auf einige von uns sehr einschüchternd. Aber nein eine „Option“ durch echtes Geld schneller durch das Spiel zu kommen hilft dabei auch nicht, für diese fälle habe ich „Cheat Engine“.
Die meisten Games haben 1-2 Haupt Games welche sie regelmäßig Zocken, Games wie Overwatch oder CS:GO.
Die verbleibende Zeit wird dann in neue Releases gesteckt, doch wenn das neues Game mehr Zeit verschlingt als ich bereit bin zu Opfern, nun ja dann ist dieses neue Game Wohl nichts für mich.
In den Letzten Jahren habe ich einiges Games links liegen lassen müssen welch diese zu groß waren. In der Selben Zeit aber habe ich Perlen wie Braid und Bastion entdeckt. Ich konnte Stunden um stunden mit Gang Beasts verbringen und das ganze ohne ein Marketing welches mich dazu motivieren musste.
Wir stehen gerade an einem Punkt der die ganze Gaming Landschaft verändern könnte.
Mit dem Patent von Activison über Matchmaking, der Einzug von Lootboxen und Microtransaktionen in SP Games und dem absichtliches Balancing Fehlern um in Game Käufe attraktiver zu gestalten, drängen Publisher Games in den Service Sektor.
Doch ein Service kassiert auch nicht 2 mal.
Ich würde ein Restaurant nicht aufsuchen wenn ich Zahlen müsste um die Speisekarte zu sehen und nochmal für jedes Gericht das ich bestelle.
Es ist sehr dünnes Eis auf dem sich die Publisher gerade bewegen und ich hoffe es ist ihnen bewusst.
Obwohl zur Zeit sieht es mehr aus wie Kinder die ihre Grenzen Testen.
Deshalb ist es unsere Pflicht als Game diesen Zusammenbruch zu verhindern. Wie Kindern müssen wir den Publishern aber auch den Devs klare Grenzen geben. Wir müssen sie für gute Arbeit belohnen aber für schlechte auch bestrafen. Wir müssen in der Sprache sprechen welche diese auch verstehen. Diese Sprache ist Geld.
Deshalb bitte ich jeden inständig.
Bestellt nichts jemals vor.
Kauft DLC nur dann wenn ihr es wirklich haben wollt.
Kauft euch nicht einen Platz im Sieger Team, erspielt euch diesen Platz lieber.
Schluckt nicht alles was die Markt Riesen euch vorsetzten.
Konsumiert nicht Blind, wartet auf Reviews und First Impressions.
Glaubt nicht das Lootboxen etwas anderes sind als Glücksspiel.
Und vor allem lasst sie ihre Entscheidungen durch euren Geldbeutel spüren.
Benk
Enkorman 